„Ich zweifle, damit ich glauben kann.“
Mit diesem Satz formuliert Ella Lopez, forensische Wissenschaftlerin und gläubige Christin in der Serie Lucifer, einen Gedanken, der weit über den Rahmen einer Fernsehserie hinausreicht. In wenigen Worten bringt sie eine Haltung zum Ausdruck, die Theologen, Philosophen und spirituell Suchende seit Jahrhunderten beschäftigt – und die gerade für den modernen Menschen bedeutsam ist, der zwischen Rationalität und Spiritualität steht.
Decker: Glauben Sie wirklich an Gott … glauben Sie, dass das wirklich alles existiert … Engel oder der Teufel? … das ist doch alles ne Metapher, richtig?
Ella: Womöglich… Vielleicht auch nicht…
Decker: Ich dachte nur, Sie hätten mehr Vertrauen in Ihren Glauben, schätze ich.
Ella: Wissen Sie, meine Tante ist Nonne, sie hat mich gelehrt, dass zweifen wichtig ist. Ich meine, wenn man etwas nicht infrage stellt, was ergibt es dann für einen Sinn daran zu glauben? Ich zweifle, damit ich glauben kann.
Decker: Und wenn sie die Gelegenheit hätten, zu beweisen, dass alles echt oder ein Schwindel ist, würden sie es tun?
Ella: Ich meine … das wäre doch absurd. Finden sie nicht? Das ist Glaube, oder.
Ella Lopez zu Detective Chloe Decker in „Lucifer“ S2F1 Min 32
Inhaltsverzeichnis
1. Glaube ohne Zweifel – blinder Glaube?
Was wäre ein Glaube, der keine Fragen zulässt, keine Unsicherheit kennt und jede Auseinandersetzung scheut? Er wäre bequem, vielleicht auch stabil – aber letztlich leblos. In einer Welt voller wissenschaftlicher Erkenntnisse, globaler Krisen und religiöser Vielfalt verliert ein solcher Glaube zunehmend seine Überzeugungskraft. Der reflexhafte Versuch mancher religiösen Strömungen, Zweifel zu unterdrücken oder als Gefahr zu brandmarken, führt entweder zum Glaubensverlust oder zur ideologischen Verhärtung.
2. Zweifel als spiritueller Impuls
Ella Lopez hingegen versteht Zweifel nicht als Gegensatz zum Glauben, sondern als seine Grundlage. Ihre Haltung erinnert an Anselm von Canterbury (11. Jh), der formulierte: „Ich glaube, um zu verstehen.“ – der Glaube kommt nicht nach, sondern vor dem Verstehen. Ella kehrt diese Denkweise um, doch ihr Kern bleibt gleich: Glaube ist nicht das Resultat von Gewissheit, sondern ein Weg, auf dem Verstehen überhaupt erst möglich wird.
Zweifel ist ein Zeichen dafür, dass man den Glauben ernst nimmt.
Auch Søren Kierkegaard, der Vater der Existenzphilosophie, sah den Glauben als mutigen Sprung ins Ungewisse. Für ihn war Glaube kein Wissen, sondern eine Entscheidung – ein Wagnis angesichts des Nichtwissens. Für ihn war Glaube keine rationale Sicherheit, sondern ein mutiger Akt gegen die Absurdität des Lebens. Er schrieb:
„Zweifel ist die Krankheit der Erkenntnis – aber auch der Weg zum Glauben.“
In diesem Sinne ist Ellas Satz – „Wenn man etwas nicht infrage stellt, was ergibt es dann für einen Sinn, daran zu glauben?“ – eine existenzielle Einsicht: Nur wer wirklich zweifelt, kann auch wirklich glauben. Nicht trotz, sondern wegen des Zweifels wird der Glaube lebendig.
Glauben bedeutet, etwas zu bejahen, das sich nicht beweisen lässt.
3. Ein moderner Glaube – mit Verstand und Herz
Ella steht exemplarisch für viele Menschen, die sich zwischen Wissenschaft und Spiritualität bewegen. Als forensisch ausgebildete Analystin denkt sie logisch, empirisch – und ist dennoch offen für Transzendenz. In ihr vereinen sich zwei scheinbar gegensätzliche Welten. Ihre Spiritualität ist reflektiert, fragend, demütig – und gerade dadurch glaubwürdig. Sie verdrängt ihre Zweifel nicht – sondern umarmt sie.
Als Decker sie fragt, ob sie das Göttliche nicht beweisen wolle, antwortet Ella schlicht:
„Das wäre doch absurd. Finden Sie nicht? Das ist doch Glaube, oder?“
In dieser Bemerkung liegt eine tiefe Wahrheit: Der Wunsch nach Beweisbarkeit verkennt das Wesen des Glaubens. Der Glaube lebt vom Vertrauen – nicht von Gewissheit. Das Geheimnis lässt sich nicht sezieren wie ein Beweisstück in der Pathologie. Und genau das macht ihn menschlich.
4. Vertrauen in der Unsicherheit
In einer Zeit, die Sicherheit, Kontrolle und Belegbarkeit als oberste Werte hochhält, wirkt Ellas Haltung fast revolutionär: Vertrauen – ohne Beweis. Hoffnung – trotz Unsicherheit. Es ist der Glaube an eine Wirklichkeit, die größer ist als das, was messbar ist.
Zweifel ist in diesem Zusammenhang kein Zeichen der Schwäche, sondern ein Ausdruck tiefer geistiger Reife. Wer glaubt, weil er alles versteht, glaubt nicht – er weiß. Wer aber glaubt, obwohl er nicht alles versteht, hat den Glauben in seiner tiefsten Form gefunden: als mutige, existenzielle Entscheidung.
Glaube ist nicht die Abwesenheit von Zweifeln – sondern das Standhalten inmitten des Zweifelns.
5. Psychologisch-existenzielle Perspektive
Auch aus psychologischer Sicht ist Ellas Haltung bemerkenswert. Sie zeigt eine hohe integrative Reife und innere Stabilität: die Fähigkeit, Ambivalenz auszuhalten. Sie muss nicht entweder glauben oder zweifeln, sondern kann beides gleichzeitig.
Ihre Weigerung, das Göttliche beweisen zu wollen, zeigt, dass sie die emotionale Dimension des Glaubens anerkennt – als etwas, das jenseits von Logik liegt. Ihre ruhige, beinahe humorvolle Art gegenüber Detective Decker verrät, dass sie mit ihrer Unsicherheit im Reinen ist. Genau das macht ihren Glauben so glaubwürdig: nicht trotz, sondern wegen des Zweifelns.
Fazit
Ella Lopez’ Satz „Ich zweifle, damit ich glauben kann“ ist kein Widerspruch, sondern eine Einladung: zum Denken, zum Fragen, zum Vertrauen. Sie steht in einer langen Tradition des suchenden Glaubens, der nicht auf Dogmen, sondern auf persönlicher Auseinandersetzung basiert.
In ihrer Figur spiegelt sich ein Glaube, der ehrlich ist – weil er sich seiner Unsicherheit bewusst ist. Ein Glaube, der zweifelt – und gerade deshalb tief verankert ist.
In einer Zeit, in der Religion oft entweder dogmatisch verteidigt oder komplett verworfen wird, verkörpert Ella eine dritte Möglichkeit:
👉 spirituellen Realismus – einen Glauben mit offenem Herzen und klarem Verstand. Und vielleicht ist das der einzige Glaube, der im 21. Jahrhundert noch wirklich trägt.

Dieser Text entstand in der Interaktion mit ChatGPT, als ich für ein Zitat zum nachfolgenden Artikel recherchierte.