… eine „besinnliche“ Weihnacht

… eine „besinnliche“ Weihnacht

Lesezeit ca.: 5 Minuten

Alle Jahre wieder erreichen mich Karten, Briefe und vor allem E-Mails. Es trudeln die vielfältigsten Grüße zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel ein. In den Geschäften, im Radio und auf den Weihnachtsmärkten schallt es mir aus den Lautsprechern unentrinnbar entgegen:

eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit …

Ähnlich steht es in den vielen von Herzen kommenden und ehrlichen Weihnachtswünschen.

Bist Du noch bei Sinnen?

Nehmen wir das Wort mal auseinander. Besinnlich. Es meint, sich (auf etwas) besinnen, an etwas erinnern oder auch „wieder zur Besinnung“ kommen. Vor etwa 2–300.000 Jahren hat uns dieses „sich bewusst Werden“ auf dem Weg vom tierischen „Unbewusstsein“  zur Menschwerdung begleitet. Unsere Sprache schenkt für den Bezug zur Tierwelt wundervolle Vergleiche. Auch wenn wir jemanden beleidigen wollen, gehen uns Tiernamen leicht von den Lippen (dir werden sicher ein paar passende Beispiele einfallen). Bist du vielleicht manchmal:

  • Fleißig wie eine Biene
  • Stur wie ein Esel
  • Schlau wie ein Fuchs
  • Hartnäckig wie eine Bulldogge
  • Arbeitsam wie ein Pferd
  • Beharrlich wie eine Schnecke
  • Schnell wie ein Gepard
  • Emsig wie ein Eichhörnchen
  • Sorgfältig wie eine Spinne?

Ich hab jedoch noch nie den Ausspruch: „Bewusst wie ein Mensch“ gehört. Könnte es vielleicht sein, dass du einen Teil deiner Zeit unbewusst unterwegs bist? Einfach nur von einem Termin, einer Verpflichtung, zur nächsten hetzt? Immer irgendein „müssen“ im Nacken? Tierischer Druck, keine Zeit zum Atem holen, zur „Besinnung“ zu kommen? Vielleicht sogar in deiner „Frei-Zeit“ oder im Urlaub von einem Event, Besuch, Attraktion, Hotspot, Fitnesstreff, zum nächsten sprintest? Wir „müssen“ ja was erleben und gesehen haben. Müssen schöne Fotos posten, dass die Anderen auch mitkriegen, dass wir eine tolle Zeit hatten*. Trotzdem fühlt es sich so an, als ob du kaum Zeit für dich, für die wichtigen und schönen Dinge hättest? 

*) Die Fear of missing out (zu deutsch: Angst, etwas zu verpassen, Akronym FOMO) ist die Befürchtung, dass Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten, verpasst werden. Damit einher geht die Angst, dass Entscheidungen bezüglich möglicher Teilnahme bereut werden könnten. FOMO ist gekennzeichnet durch das Bedürfnis, ständig mit dem in Verbindung zu bleiben, was in relevant erscheinenden Bereichen geschieht. Ihr wurden in den letzten Jahren einer Reihe von negativen psychischen Symptomen zugeschrieben, sie gilt aber bislang nicht als anerkannte Krankheit.

WIKIPEDIA

Guter Artikel der BARMER zum Thema FOMO- lesenswert

Wenn wir davon sprechen, dass jemand sein „Bewusstsein verloren hat“, dann meinen wir damit eine „Ohnmacht“. Vielleicht fühlt es sich deshalb manchmal so an, als ob wir manchen Ereignissen „ohnmächtig“ gegenüberstehen? Ohne Macht. Kontrollverlust. Wir finden scheinbar keine Möglichkeit für einen Ausweg. Vielleicht, weil wir oft keinen „Sinn“ darin sehen?

Ein festlicher Weihnachtstisch mit Weingläsern
Zeit zur Besinnung – Image by Joe from Pixabay

Gibt es Dinge, Momente oder Tätigkeiten, bei denen du „wie von Sinnen“ oder „ohne Sinn“ scheinst? Fühlen sich manche Dinge „sinnlos“ an? Ist dein Leben manchmal „tierisch“ anstrengend?

Gefühlt ein Teufelskreis. Das berühmte Hamsterrad.

Das Hamsterrad – wie du ihm entkommst

Es gibt ein paar „einfache“ 😉 🤓 Tipps, die jedoch zumindest anfänglich einiges an Geduld erfordern, bis sie zu einer guten Routine werden. 

Tagsüber immer mal wieder „bewusst“ ein paar Minuten das Hamsterrad anhalten. Augen schließen. Dreimal langsam und tief durchatmen.  Innehalten. Den Stuhl spüren, auf dem du sitzt. Den Boden unter deinen Füßen. Deinen Körper spüren.

Hilfreich ist es, dir einen Timer zu stellen, der dich z. B. alle 30 Minuten erinnert, mal kurz innezuhalten. Es gibt dazu auch die App „PlumVillage“ mit einer wundervollen Achtsamkeitsglocke.

Eine weitere gute Achtsamkeitsübung

Deine Arme auf den Oberschenkeln ablegen, sodass deine Hände frei liegen. Ohne etwas zu berühren. Nun konzentriere dich auf deine Hände. Nach einer Weile kannst du ein Kribbeln wahrnehmen, vielleicht sogar deinen Herzschlag in den Fingerspitzen spüren. So fühlt sich lebendig sein an. Diese Übung hilft im Hier und Jetzt, in der Gegenwart anzukommen.

Unser ganzes Leben ist eine sinnliche Erfahrung

Wir können das Wort besinnlich auch noch anders betrachten – besonnen. Besonnen zu handeln meint, durchdachte – vernünftige – Entscheidung zu treffen. Mir persönlich gefällt die Idee von – sinnlich – am besten. Wenn man es so sehen möchte, kann unser ganzes Leben durchaus eine erotische, sinnliche Erfahrung sein. Ob beim Spaziergang in der Natur, einem leckeren Essen, einer Dusche, der Besuch beim Frisör, eine Massage, … oder einer gemütlichen Tasse Kaffee. Vielleicht entdeckst du selbst noch weitere Bedeutungsebenen …

„Ist dein tägliches Leben eine sinnliche – eine erotische – Erfahrung?“
Bild-Quelle: Image by Victoria from Pixabay

Sinn braucht Werte

Eine andere Möglichkeit sich dem eigenen „bewusst werden“ zu näheren, ist die Beschäftigung mit deinen grundlegenden Werten. Werte sind so etwas wie die wichtigsten Ideen, Prinzipien und Überzeugungen, die bestimmen, wie du dich verhältst und welche Entscheidungen du triffst. Sie zeigen, was dir wichtig ist und beeinflussen, wie du mit anderen umgehst. Sie dienen als Richtlinien für dein Handeln. Deine Werte, deine „Be“-wertung gibt den Ereignissen, Erlebnissen, Hindernissen, Problemen und schönen Zeiten im Leben einen Sinn.

„Werte sind der Duft, der Geschmack, die Farbe, das Lied deines Weges.“

nach Veit Lindau

Werte beschreiben das „wie“ des Unterwegsseins. Freudig, verbissen, zielstrebig, mit Freunden … Wenn du dich fragst: Wie kann ich diese Herausforderung meistern?“ sind deine Werte gefragt.

Was sind die acht wichtigsten Werte in deinem Leben bzw. im Zusammenleben mit deinen Mitmenschen? Welche Werte geben deinem Leben und Handeln Sinn?

Wenn du dazu gerade keine Idee hast, dann schau doch mal in das angehängte PDF mit Werte-Beispielen.
Quelle: Veit Lindau https://veitlindau.com/wp-content/uploads/2021/12/Werte-Beispiele.pdf

Wäre es nicht gut für uns und für unser Zusammenleben, wenn wir nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern jeden einzelnen Tag bewusst „er-leben“? Hier meine Einladung an dich: Wenn du magst, darfst du gern beigefügten Fragebogen ausdrucken und ganz in Ruhe für dich beantworten. Der schriftliche „Modus“ hilft ungemein, sich tief mit dem Thema zu verbinden.

Ich wünsche dir 😁 eine bewusste, besonnene, sinnliche Weihnachtszeit und ein wert-volles neues Jahr.
Dein Coach Henryk

Beitragsbild Quelle: Image by Alexandru Manole from Pixabay

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