Zuletzt aktualisiert vor 7 Monaten von Henryk
Jesus ist mit seinen Freunden unterwegs in die Megacity, die Hauptstadt Jerusalem. Auf dem Weg dahin kommt er an einem Dorf vorbei. Abseits davon, vielleicht an einer Bushaltestelle oder einer Tanke, lagern zehn Menschen unter unwürdigen Bedingungen. Sie sind von der Gesellschaft ausgestoßen worden: Obdachlose, Trinker, Behinderte, Kranke, Leute mit Depressionen, Männer und Frauen. In jener Zeit werden Aussätzige stigmatisiert und isoliert, es ist Ihnen verboten sich in die Nähe von Menschen begeben, zu Menschenansammlungen oder religiösen Orten. Ihre Isolation ist nicht nur örtlich, sondern sie sind vor allem vom sozialen Miteinander, vom Alltag, vom Leben ausgeschlossen. Trotzdem hatten sich die Nachrichten von dem Typen Jesus über das Social Media jener Tage – Mundpropaganda – bis zu Ihnen verbreitet. Es hatte ihnen jemand zugerufen, während er oder sie von Weitem eine Drachme in Ihre Richtung warf …
Inhaltsverzeichnis
Jesus auf dem Weg nach Jerusalem
Es unschwer zu erkennen, dass da Jesus unterwegs ist. Mit den hunderten Menschen, darunter viele Frauen* – welche die Gruppe mit ihrem Geld versorgen – und Kindern. Es ist ein bunter, fröhlicher, lauter Haufen. Die zehn einsamen Menschen erkennen ihre Chance, springen auf, lassen ihre Habseligkeiten, ihre Schätze zurück … rennen, so gut es geht und schreien schon von Weitem ihre Not heraus. „JESUS, GROSSER MEISTER, HILF UNS! ERBARME DICH, HAB MITLEID MIT UNS!“. Die Masse stoppt und weicht hinter Jesus zurück, um den Bannkreis einzuhalten. Es wird still. Mit einem Mal steht dieser Haufen menschlichen Elends ein paar Meter vor ihm. Jesus schaut sie an, voller Liebe und Mitgefühl. Es passiert nichts. Nichts Spektakuläres. Es verweist sie auf die Thora, das heilige Buch der Juden. „Geht zum Priester und zeigt euch.“* Dann lässt er sie stehen, wendet sich um und setzt seinen Weg fort.
*) 3. Mose
Nur einer dankt
Die Zehn schauen sich verwirrt und sprachlos an. Sie drehen sich in Richtung des Tempels. Humpeln los … richten sich auf, laufen schneller, rennen, schreien sich zu: „Meine Finger …, Alter meine Finger“ … „Mein Bein, schau mein Bein an …“ Einer bleibt stehen. Der Neigeschmeckte, der Zuwanderer, der Ausländer, der Fremde, der Migrant. Selbst unter den Ausgestoßenen war er der Ausgestoßene, der Geduldete … er dreht sich um, kommt zurück. Von hinten bahnt er sich den Weg durch die Menge. „Gott mich heilt“ „Gott mich heilt hat“ schreit er. Manche weichen, immer noch ängstlich, zurück. Er erreicht Jesus, zieht an seinem Gewand, lässt sich in den Staub fallen und weint. Ein „Danken dir, ich danken dir …“ bringt er unter Schluchzen hervor. Jesus hebt ihn auf und fragt: „Wo sind die Anderen, waren es nicht zehn, die geheilt wurden?“ Einige zeigen in Richtung der Gruppe, die zum Tempel läuft. „Nur der Fremde, der ‚Ausländer‘ kommt, um sich bei Gott zu bedanken.“ fährt Jesus fort, um seine Augen wieder auf den Mann zu richten. Er legt seine Hand auf dessen Brust: „Ismael, geh nach Hause, geh zu Familie. Dein Vertrauen dich gemacht heil.“ An die Frauen gerichtet: „Gebt ihm etwas zu essen und zu trinken. Und Proviant auf seinen Weg“, zu zwei Männern „Gib ihm deine Tasche und du deine zweite Tunika“. Zu einem dritten „und du Matthias, etwas von dem Geld“.
Lies auch hier: Wie viele Frauen hatte Jesus?
Du weißt nicht, wohin? Dann geh los.
Der Verfasser der Geschichte schreibt über die Aussätzigen: „Als sie sich auf den Weg machten, wurden sie geheilt.“ „… auf dem Weg dorthin…“ „… während sie hingingen…“ Mir gefällt folgende Übersetzung:
Du willst Podcaster werden? Fang an. Du willst dich entschuldigen, doch weist nicht, was du sagen sollst? Beginne zu sprechen. Dein Ziel ist Fotografin, Sänger, Bodybuilding-Star zu werden? Geh los. Du möchtest Freunde? Sprich andere an…
Bild von NoName_13 auf Pixabay
„Ein Schiff ist sicher im Hafen, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut. Erst wenn es den Hafen verlässt, besteht die Möglichkeit, dass etwas passiert – Gutes oder Schlechtes.“
John Augustus Shedd (1859 – 1928) amerik. Autor und Professor
Schon die alten Griechen wussten es:
„Solvitur ambulando“
Lateinisches Sprichwort – Diogenes, griechischer Philosoph, 4. JH v. Chr.
„Die Lösung findet sich im Gehen“.
Das aus dem lateinischen stammende Sprichwort „Die Lösung findet sich im Gehen“ wird oft fälschlicherweise als „solutionem in ambulando invenis“ zitiert. Die korrekte Version ist jedoch „Solvitur ambulando“. Es wird dem Philosophen Diogenes zugeschrieben, obwohl der Ursprung nicht ganz klar ist. Das Sprichwort bedeutet wörtlich „Es wird gelöst, indem man geht“, was sich darauf bezieht, dass man durch Bewegung oder körperliche Aktivität eine Lösung für ein Problem finden kann.
Es ist auch eine Metapher dafür, dass man durch ein „Los“gehen / Beginnen / Handeln Fort„schritte“ machen kann, anstatt sich in Gedanken und Überlegungen zu verlieren.
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
Hermann Hesse, 1941 nach langer Krankheit in dem Buch „Glasperlenspiel“ veröffentlicht.
Bevor er das Gedicht „Stufen“ nannte, hieß es „Transzendieren!“
Ausgestoßen? Sprich jemanden an.
Außenseiter, Sonderling, Komisch, Anders, Einsam, Depressionen, Burnout, Suchtprobleme, …? Bleibe nicht allein, suche dir Hilfe. Sprich z.B. mit jemand von der Telefonseelsorge, deinem Hausarzt, einer ausgebildeten Seelsorgerin z. B. bei der Diakonie.
Weihe Menschen ein, die dir nahestehen.
Bei schweren Fällen von Mobbing suche nach Opferberatungsstellen oder wende dich an die Polizei.
Wenn Du selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidest oder jemanden kennst, der daran leidet, bitte lass Dir bei der Telefonseelsorge helfen. Ich habe dort in schwierigen Zeiten mehrfach angerufen und gute Erfahrungen gemacht. Kompetente Seelsorger. Danke!
Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.